Berlin ist eine Stadt, die ihren Bürgern Freiräume für alle Lebensentwürfe verspricht und dafür in der ganzen Welt bekannt ist. Das zeigt sich auch in den Tourismuszahlen. Hinsichtlich der Übernachtungszahlen hat die deutsche Hauptstadt inzwischen Rom überholt und belegt in diesem Ranking nach London und Paris die Nummer drei.

Wie kein anderes Gebäude ist das Berliner Schloss mit der Geschichte der Stadt verknüpft. Das Stadtschloss auf der Spreeinsel gegenüber des Berliner Doms war nicht nur Sitz der Hohenzollern und Residenzschloss preußischer Könige und deutscher Kaiser. Vor dem Schloss bricht die Märzrevolution von 1848 aus, Kaiser Wilhelm II. stimmt hier die Berliner auf den Krieg ein, und Karl Liebknecht rief vom Balkon des Schlosses die „freie sozialistische Republik Deutschland” aus. Obwohl das Berliner Stadtschloss im Zweiten Weltkrieg schwer durch Bombenangriffe beschädigt wird, ist es nicht einsturzgefährdet. Dennoch entscheidet die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) auf ihrem III. Parteitag auf Geheiß des Generalsekretärs Walter Ulbricht, das Schloss zu sprengen. Trotz aller Proteste, die auf den architektonischen und historischen Wert als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks verweisen, rückt das Sprengkommando schon einen Tag später am 7. September 1950 an. Nur das Portal IV mit dem Balkon, auf dem Karl Liebknecht einst stand, bleibt erhalten und wird in die Fassade des neu errichteten Staatsratsgebäudes eingefügt. Anstelle des Schlosses entsteht der Palast der Republik als Sitz der Volkskammer und Kulturhaus. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung wird der asbestbelastete Palast der Republik 2008 abgerissen.

Schon 2002 beschloss der Deutsche Bundestag, das Berliner Schloss in den Ausmaßen des Hohenzollern-Schlosses mit drei historischen Fassaden und dem Schlüterhof wieder neu zu errichten. Diese Version des Architekten und Bildhauers Andreas Schlüter galt seit dem 18. Jahrhundert als einer der bedeutendsten profanen Barockbauten nördlich der Alpen. 2013 fand die Grundsteinlegung für das neue Gebäude statt, in das das Humboldt Forum einziehen wird. Der Entwurf des italienischen Architekten Franco Stella verbindet die historische Schönheit mit der Gegenwart, die Rekonstruktion der historischen Fassaden gilt bereits als Meisterleistung der Bildhauer und Handwerker der eigens errichteten Schlossbauhütte. Seit die Gerüste im Juni 2019 gefallen sind leuchten die neuen historischen Schlossfassaden am Lustgarten „quittegelb”.

Mit dem Berliner Schloss als Humboldt Forum erhalten der Berliner Dom und das Alte Museum am Lustgarten ebenso wie die Allee „Unter den Linden” wieder ihre städtebauliche Orientierung. Gleichzeitig werden die Kunst- und Kulturschätze auf der Museumsinsel mit den außereuropäischen Sammlungen im Humboldt Forum zu einem weltumspannenden Kultur- und Dialogort ergänzt.

Da macht es sich gut, dass das neue zentrale Eingangsgebäude der Museen auf der Museumsinsel, die James-Simon-Galerie, im Juli 2019 eröffnet wurde und Gäste mit vielen Service- und Informationsangeboten willkommen heißt.
James Simon (1851-1932) war jüdischer Bürger Berlins, passionierter Kunstsammler und der bedeutendste Mäzen der Museumsinsel. Sein bekanntestes Geschenk an die Berliner Museen war die Büste der Nofretete, die unter der Nordkuppel im Neuen Museum steht. Die Archäologische Promenade ist ein Entwurf des britischen Stararchitekten David Chipperfield und verbindet derzeit bereits das Neue Museum und das Pergamonmuseum. In den nächsten Jahren werden auch die Alte Nationalgalerie und das Bodemuseum angeschlossen werden.

2019 feiern Berlin und Deutschland das Jubiläum des Falls der Berliner Mauer im Jahr 1989. Anlässlich des historischen Ereignisses finden in der Hauptstadt eine Vielzahl an Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die sich mit dem Bau der Berliner Mauer, der Teilung Berlins, dem Kalten Krieg und der Friedlichen Revolution von 1989 beschäftigen. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls veranschaulichen sieben Open-Air-Ausstellungen an Originalschauplätzen (Alexanderplatz, Gethsemanekirche, Brandenburger Tor, Kurfürstendamm, Stasi-Zentrale in der Ruschestraße, East Side Gallery und Berliner Stadtschloss) die Geschichte der „Friedlichen Revolution”.
Am Abend des 9. Novembers verwandelt sich die ganze Stadt in ein Open-Air-Konzert. Auf zahlreichen Bühnen entlang der Route der Revolution präsentieren Künstler aus der ganzen Welt ein breites musikalisches Spektrum.