Sylt ist die größte der nordfriesischen Inseln und seit 1927 über den 11 km langen Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden. Die viertgrößte deutsche Insel ist in Nord-Süd-Richtung 38 km lang und im Norden bei List nur etwa 320 Meter breit. An ihrer breitesten Stelle – von Westerland bis zur Nössespitze bei Morsum – misst sie 12,6 Kilometer. Berühmt ist Sylt für seinen knapp 40 km langen Sandstrand an der West- und Nordwestküste. Die Ostseite ist vom Wattenmeer geprägt, das zum Nationalpark Wattenmeer gehört – Europas vogelreichstes Gebiet und Deutschlands bedeutendster Naturraum. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer reicht von der deutsch-dänischen Seegrenze im Norden bis hin zur Elbmündung im Süden. Im nordfriesischen Teil umfasst er das Watt um die Geestkern- und Marscheninseln und Halligen. Dort ist das Watt teilweise 40 Kilometer breit. Neben den Pflanzen und Tieren, die für das gesamte Wattenmeer der Nordsee typisch sind, finden sich im schleswig-holsteinischen Teil besonders viele Schweinswale, Brandgänse und Seegräser. Mit einer Fläche von 4410 km² ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer der mit Abstand größte Nationalpark Deutschlands und der größte zwischen dem Nordkap und Sizilien. 68 % seiner Fläche liegen unter Wasser und 30 % fallen periodisch trocken. Der Landanteil besteht zum größten Teil aus Salzwiesen. Seit 1990 bildet der Nationalpark zusammen mit den nordfriesischen Halligen das von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen. Zusammen mit den niedersächsischen und niederländischen Wattenmeergebieten wurde das schleswig-holsteinische Wattenmeer 2009 als Weltnaturerbe der UNESCO eingetragen.

Sylt ist eine Insel mit vielen Gesichtern. Vom beschaulichen Morsum über das geschichtsträchtige Kapitänsdorf Keitum, das mondäne Kampen, die Halbinsel des Lister Ellenbogens, der Hörnum-Odde bis hin zum lebhaften Inselzentrum Westerland hat jede Region ihren ganz individuellen Reiz und ist von einzigartiger Schönheit.

Bis die ersten Badegäste Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Insel kamen, lebten die Sylter von der Seefahrt, insbesondere dem Walfang. Der einsetzende Fremdenverkehr veränderte die Insel nachhaltig. Die einst reichen Dörfer im Osten der Insel wie Keitum und Morsum gerieten ins Hintertreffen, denn die Gäste wollten an den Strand, den es nur im Westen gab, wo die bis dahin armen Dörfer lagen. So wurde Westerland rasch zum elegantesten Bad an der deutschen Nordsee. Später hatten dann andere Orte die Nase vorn, wie Kampen, wo sich in den Wirtschaftswunderzeiten der Jetset niederließ und Sylt ein neues Image verpasste. Heute ist Sylt Promi-Treff und Party-Insel, aber auch Bade- und Strandparadies und für viele die schönste Insel Deutschlands.

Bei Naturliebhabern beliebte Orte sind das Rote Kliff, in dem sich mit der Uwe Düne auch die höchste Erhebung der Insel befindet, und die Halbinsel Ellenbogen – ein unter Naturschutz stehendes Paradies mit einsamen Stränden, herrlichen Dünen und viel Wasser. Markante Wahrzeichen des Ellenbogens sind die Leuchttürme Ost und West. Turbulent geht es am Hafen von List zu, wo vielfältige Fischspezialitäten angeboten werden. Eine besondere kulinarische Spezialität, die Austern „Sylter Royal”, kommt aus dem Watt vor List.

Bei List liegt auch das größte Dünengebiet der Insel. Jahrhundertelang begruben Sandverwehungen ganze Dörfer unter sich. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Dünen im 18. Jahrhundert mit Strandhafer und Heidekraut bepflanzt. Einige der imposanten Wanderdünen, die sich pro Jahr bis zu 4 Meter bewegen, sind aber geblieben. Sie sind die letzten an der deutschen Nordseeküste und ragen aus den begrünten Flächen heraus. Die größte Wanderdüne ist etwa einen Kilometer lang.

Sylt ist auch eine bedrohte Insel. Das Wasser der Nordsee spült jährlich eine Million Kubikmeter Sand weg, aktiver Küstenschutz soll die Erosion verhindern. Dazu gehören insbesondere Sandvorspülungen, die seit Anfang der 1970er-Jahre die Strände auffüllen. Bei diesem Verfahren wird Sand aus der Nordsee vor der Küste entnommen und durch eine Rohrleitung an den Strand gespült.