Breslau & Krakau

Krakau ist die alte Hauptstadt Polens, heute Hauptstadt der Wojewodschaft Kleinpolen, das kulturhistorische Zentrum und für viele die schönste Stadt Polens. Da nach einem Überfall der Tataren im 13. Jahrhundert keine wesentlichen Zerstörungen mehr erfolgten und sich die Industrialisierung außerhalb des Stadtzentrums abspielte, ist Krakau reich an Beispielen aller Epochen ab dem Hochmittelalter. Bereits 1978 wurde die Altstadt von Krakau als eine der ersten Welterbestätten in die Liste der UNESCO aufgenommen. Besonders sehenswert sind das Renaissance-Königsschloss auf dem Wawelhügel, die gotische Marienbasilika, die Tuchhallen mit ihren historischen Krämerbuden und der Stadtteil Kazimierz auf dem rechten Weichselufer – der früher eine selbstständige jüdische Stadt war. Hier wurde der Film „Schindlers Liste“ gedreht.
Das moderne Herz Krakaus schlägt auf dem Rynek, dem zentralen großen Platz in der Altstadt, der gerne auch als öffentlicher Konzert- und Tanzsaal genutzt wird. Im Mittelalter war der Rynek der größte Marktplatz in Europa.

Breslau ist eine der ältesten und schönsten Städte Polens. Die Geschichte Breslaus − auf polnisch Wroclaw − war wechselhaft, die Stadt gehörte zu Polen, zu Böhmen, zu Ungarn, zum Habsburger Reich, zu Preußen, zum Deutschen Reich und seit 1945 wieder zu Polen. Heute hat die viertgrößte Stadt unseres Nachbarlandes rund 640 000 Einwohner, ungefähr so viele wie vor dem 2. Weltkrieg, als Breslau auch Heimat der drittgrößten jüdische Gemeinde war. Heute prägen rund 140.000 Studenten das Stadtbild.
Am Fuße des Sudetengebirges gelegen, schachbrettartig angelegt und gebaut zwischen zahlreichen Nebenflüssen und Kanälen liegt die Stadt an der Oder einzigartig auf 12 Inseln, die durch 112 Brücken verbunden sind. Bei einem Rundgang durch die einstige Hansestadt entdeckt man Kirchen im Stil der Backsteingotik deutschen Ursprungs, Paläste und Kapellen im Wiener Barock, dazwischen Renaissance-Bürgerhäuser im flämischen Stil und kühn gestaltete Zweckbauten aus den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts. Highlights jeder Stadtführung sind das mehr als 700 Jahre alte gotische Rathaus und die kunstvoll ausgemalte Leopoldina-Aula, einer der wertvollsten Barockräume Polens. Breslau ist aber auch die Stadt der versteckten Zwerge − die putzigen Wichte stehen auf Plätzen, hocken auf Fensterbänken oder hängen an Laternenpfählen. Weit mehr als zweihundert der kniehohen, aus Bronze gegossenen Zwerge soll es in der Altstadt geben. Sie erinnern an die Freiheitsbewegung „Orange Alternative“, die in den 1980er Jahren mit absurden oder humorvollen Methoden gegen das politische Regime demonstrierte. Die Breslauer Bronzegnome sind ein Symbol für geistreichen Widerstand und Sinnbild der wohl farbenfrohesten Opposition in Polen. Wer sich auf die Suche nach den Winzlingen mit Zipfelmütze machen möchte, erhält im Tourismusbüro einen Zwergenstadtplan.
Nach einem Spaziergang über Sand- und Dominsel − die Keimzellen Breslaus −, einer Oderschifffahrt zur Jahrhunderthalle oder einer Gondelfahrt durch „Polens Venedig“ bietet der traditionsreiche, bereits 1303 erstmals urkundlich erwähnte Schweidnitzer Keller in den Gewölben des Rathauses gute schlesische Küche. Hier sitzt man an langen Tafeln, an denen auch schon Goethe, Chopin oder der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann Platz nahmen. Das großartige gotische Rathaus auf dem Alten Markt (Rynek) mit seinem prachtvollen Ostgiebel und der Astronomischen Uhr ist zweifellos das beliebteste Fotomotiv Breslaus.